In der Chronik der Andreasgemeinde für das Jahr 1996 hat Pastor
Hesse folgendes festgehalten:
„Der 27. September war ein besonderer Glückstag für unsere Gemeinde.
Gott sandte uns einen ‚Engel‘ in Gestalt von Herrn Iffländer. An diesem
Vormittag ging die Klingel im Pastorat von P. Hesse und herein trat
ein Mann, der sich vorstellte mit den Worten: ‚Iffländer ist mein Name,
ich möchte gerne in Ihrer Gemeinde mitarbeiten. Können Sie mich gebrauchen?
Geld will ich nicht haben. Ich habe meine Rente. Das genügt
mir. Ich war früher auf der Werft tätig. Ich möchte etwas tun für die Gemeinde,
draußen oder drinnen.‘
Er kam gerade im richtigen Augenblick, denn Küster Dreyer war ja zum
1. August in den Ruhestand gegangen und wir wussten nicht, wie es
weitergehen sollte auf die Dauer. Der Reinigungsdienst und Küsterdienst
am Sonntag war geregelt, aber die Küstertätigkeiten in der Woche
und die ganze Umgebungspflege waren nicht geregelt. Und nun
kam ein freiwilliger Mitarbeiter, der zu allem bereit war und der auch
alles konnte! Wie heißt es so schön in der Bibel: ‚Der Herr denkt an uns
und segnet uns.‘ “
Seit September 1997 hat Ralf Iffländer auch die Wellingdorfer Ausgabestelle der
Tafel Kiel mit aufgebaut und viele Jahre lang geleitet. 80 bis 120 Kunden kommen
jeden Freitag und erhalten Lebensmittel. Im Team und bei den Kunden wurde
Ralf Iffländer sehr geschätzt. So war Herr Iffländer über viele Jahre in seinem Blaumann
im Gemeindehaus und auf dem Kirchengelände zu sehen und hat unsere
Andreasgemeinde sehr unterstützt. In den letzten Jahren, als die Kräfte weniger
wurden, hat er die Arbeit in jüngere Hände gelegt und nur noch gelegentlich vorbeigeschaut.
Am 9.9.23 ist er im Alter von 88 Jahren verstorben.
Wir danken Ralf Iffländer für seinen großen Einsatz für die Andreasgemeinde.
Besonders bei unseren Mitarbeitern und den Kunden der
Tafel Kiel wird er noch lange in guter Erinnerung bleiben.
Pn. Margret Laudan
Am 11.8.2023 wurde Pastor Hesse mitten aus einem erfüllten Leben
heimgerufen. Eine Woche später wäre er 87 Jahre alt geworden.
Von 1964 bis 2001 war Gottfried Christopher Hesse Pastor der Andreasgemeinde
in Kiel-Wellingdorf. Mit viel Humor erzählte er, wie Pastor
Fischer den jungen Kollegen aus Dietrichsdorf bat, über die Schwentine
nach Wellingdorf zu kommen nach dem Vorbild des Apostels Paulus
hörte es sich so an: „Komm herüber und hilf uns !“ (Apg. 16,9). In
37 Amtsjahren hat Pastor Hesse so manches Projekt angestoßen und
begleitet: den Bau der Andreaskirche 1965, den Anbau des neuen Gemeindehauses
1988, die Errichtung eines Glockenstuhles auf dem Ostfriedhof
1993. Selbst in seinem Ruhestand sorgte er noch dafür, dass
2015 ein Gedenkstein zur 700-Jahrfeier der ersten schriftlichen Erwähnung
Wellingdorfs auf dem Seefischmarkt aufgestellt werden konnte.
Aber neben den sichtbaren Zeichen seines Wirkens in Wellingdorf war
seine Begleitung der Gemeindeglieder in Freud und Leid ebenso prägend.
In Gottesdiensten und Kindergottesdiensten, Taufen, Trauungen,
Beerdigungen und Bibelwochen lud Pastor Hesse die Menschen ein,
ihr Vertrauen in Gott zu setzen. Er predigte mit großer Liebe von Jesus
Christus und ermutigte die Gemeindeglieder, ihr Leben und Handeln
an christlichen Werten auszurichten. Dabei war er mit seinem fröhlichen
Gottvertrauen ein überzeugendes Vorbild für gelebten Glauben.
Er war ein Mann des Gebetes und scheute sich auch nicht, bei eigenen
Nöten um Gebet zu bitten. Pastor Hesse ermunterte Gemeindeglieder,
in Hauskreisen miteinander über ihren Glauben zu reden. In der Jungschararbeit
bis zum Kirchenvorstand lud er Menschen zum Glauben ein
und motivierte, auch in allen praktischen Fragen Verantwortung für die
Gemeindearbeit mit zu übernehmen.
Bis heute erinnern sich die Wellingdorfer an ihren Pastor, der mit dem
Fahrrad durch die Gemeinde fuhr und den großen schwarzen Hut als
freundliche Begrüßung in die Luft schwenkte. Viele Geburtstagsjubilare
überraschte er mit einem Choral, wenn er mit seiner Trompete vor
ihrer Haustüre spielte. Persönliche Besuche bei den Menschen in Wellingdorf
lagen ihm besonders am Herzen und so war Pastor Hesse unermüdlich
in der Gemeinde unterwegs. Später schrieb er regelmäßig
zu Geburtstagen, spendete Trost und ermutigte die Hinterbliebenen.
Bei Gemeindeausflügen beeindruckte der Pastor mit vielen Details aus
der Geschichte Schleswig-Holsteins und wusste manche Anekdoten zu
erzählen, wenn er die Ausflügler zu vielen historischen Städten im Land
führte. Die Zeltlager mit Pastor Hesse waren legendär mit Geländespielen,
Lagerzirkus oder Lager-Olympiaden. Bis heute erinnern sich die
Teilnehmenden an manche Abenteuer, bei denen Pastor Hesse gerne
mitmischte.
Gott hat durch den Dienst unseres Pastors Gottfried Christopher Hesse
in Wellingdorf viel Segen geschenkt und von hier ausgehend auch in
manche Orte in Deutschland und die weite Welt. Nun sind wir aufgerufen,
im Andenken an unseren Pastor und in der Nachfolge Jesu Christi
unseren Glauben fröhlich zu leben und Menschen von Gottes Liebe
und Zuwendung zu erzählen.
An dieser Stelle möchten wir von Herzen allen danken, die Ihre Verbundenheit
mit Pastor Hesse durch eine Spende an die Andreas-Kirchengemeinde
ausgedrückt haben. Anlässlich seiner Trauerfeier wurden
für die Pfadfinder und die Kirchenmusik in der Andreasgemeinde
11.147,30,- € gespendet.
Pn. Margret Laudan
Am 23.8.2019 starb nach langer Krankheit unser ehemaliger Küster,
Günter Dreyer, im Alter von 86 Jahren. Für
uns Wellingdorfer gehörte er zur Andreas-Gemeinde wie die Glocken auf
dem Turm. Fast bis ganz zuletzt versah er den Läutedienst beim Seniorentreffen
und teilte wie in alten Zeiten die Gesangbücher aus und zündete die
Kerzen an. Auch wenn er zusehends schwächer wurde – den Gottesdienst
in „seiner“ Kirche versäumte er selten. Gerne ließ er sich
auf einen Schnack mit den ehemaligen Mitarbeitern ein und man merkte, wie er innerlich die
Vergangenheit heraufbeschwor und sich über lustige Beiträge freute. Günter Dreyer war 35
Jahre bei uns im Dienst und er hatte es wahrlich nicht immer leicht. Von 1961-1996 sah man
ihn oft mit seiner Frau, wie sie gemeinsam die Kirche, sowie auch die anderen Räume auf
Hochglanz brachten. Hart war die Zeit in der wir oftmals 100 Konfirmanden hatten, die ihm
mitunter sehr zusetzten.
Nach seinem Ruhestand zog die Familie in eine Wohnung nach Ellerbek wo sie viele Jahre
wohnten. Trotz des Abstandes blieb er „seiner“ Gemeinde treu und besuchte die Konzerte,
den Seniorenkaffee und die Altenausflüge. Eines Tages traf man das Ehepaar Dreyer
freudestrahlend im neuen AWO Haus an der Wischhofstraße, wo sie eine nette kleine Wohnung
gefunden haben. Hier konnten sie ausruhen. Hier gab es einen Fahrstuhl
und die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen wenn es denn nötig sein sollte.
Nun schließt sich der Kreis. Das Ehepaar war wieder in vertrauer Umgebung und
sie hörten die Kirchenglocken wenn sie zum Gebet riefen.
Am 2. September haben sie für Herrn Dreyer zum letzten mal geläutet, als sein
Sarg aus „seiner“ Kirche getragen wurde. Ich glaube, dass er sich über die-
sen Abschied gefreut hat.
Regina Liebig und Pastorin Margret Laudan im Namen des Kirchengemeinderates
Am 27. August 2014 ist Frau Grünwald im Alter von 87 Jahren verstorben.
Wir haben Abschied genommen von Frau Else Grünwald.
Wir möchten Dank sagen für ihre Dienste in der Andreasgemeinde.
Seit 1972 war sie Mitglied des Kirchenvorstandes unserer Gemeinde.
Als ihr Mann aus beruflichen Gründen aus dem Kirchenvorstand ausschied, trat sie ein. Immer, wenn wir keinen Organisten hatten, hat sie die Orgelvertretung übernommen, ohne Entgelt. Stets konnte die Gemeinde auf ihren musikalischen Einsatz zählen, an der Orgel im Gottesdienst oder in der Chorleitung des gemeindlichen Kirchenchores.
In den letzten Jahren bedauerte sie , nicht mehr aktiv für die Gemeinde tätig zu sein. Gerne ließ sie sich auch während ihrer Krankheit von Ereignissen in der Kirchengemeinde berichten und nahm Anteil an dem, was in der Gemeinde geschah. So war auch die Verleihung des Ansgarkreuzes eine Würdigung ihrer Arbeit.
In Gesprächen wanderte dann schon mal der Blick in die früheren Zeiten des Gemeindelebens. Als Ehefrau eines seinerzeit praktizierenden Arztes im Stadtgebiet Wellingdorf erlebte sie die Gemeindeglieder nicht nur im kirchlichen Leben, sondern auch ganz privat. Im Reichtum dieser Erlebnisse hat sie ihren Lebensabend beschlossen. Ihr Gottvertrauen half ihr, den frühen Tod ihres Mannes zu verkraften und eine Hilfe für ihre Familie zu sein.
Wir möchten die Familie Grünwald mit herzlichen Segenswünschen begleiten und Frau Else Grünwald danken für ihren Einsatz in der Andreasgemeinde, der auch oft im Verborgenen geschah.
Für den Kirchengemeinderat der Andreasgemeinde
Käte Grosser
Groß waren die Bestürzung und die Trauer, als unsere liebe Küsterin Heike Weirowski ganz plötzlich und unvermutet verstarb! Am Freitag, dem 22. Mai, war Heike noch bei einem befreundeten Ehepaar eingeladen. Sie ging ein wenig früher, weil ihr nicht so gut war. Niemand hätte ahnen können, dass sie wenige Stunden später sterben würde. Niemand konnte es fassen, dass es so schnell mit ihr zuende ging.
Heike war der gute Geist unserer Gemeinde. Jedem schenkte sie erst einmal ein Lächeln, wenn er in die Andreaskirche hineinkam. Sie hatte es im Leben nicht immer leicht. Aber was sie ausstrahlte, waren Herzlichkeit, Zuwendung, Gottvertrauen, Warmherzigkeit, Anteilnahme. Treu und zuverlässig war sie immer mit im Zentrum der Gemeinde.
Bei der Trauerfeier und dem Abschied war noch einmal zu spüren, wieviele Menschen sich mit ihr verbunden fühlten und wieviele Freunde sie hatte. Viele kannten sie schon lange.
Denn Heike war in Ellerbek-Wellingdorf schon groß geworden und hier konfirmiert worden. Drei Kinder sind ihr in erster Ehe mit ihrem langjährigen Mann Eberhard Laß geschenkt worden: Christian, Henning und Katharina Laß. Liebevoll haben sich die drei bemüht, alles so zu gestalten, wie ihre Mutter es gemocht hätte. Ihr Grab liegt an einem Seiteneingang des Ostfriedhofs unter einer großen Birke. Denn, so die Kinder, so begrüßt sie einen gleich, wenn man hineinkommt; so, wie sie einen in der Kirche immer begrüßt hat.
Seit 1996 war Heike als Küsterin für unsere Gemeinde tätig; aber sie war unserer Gemeinde schon sehr viel länger und sehr innig verbunden. Sei es nun im Chor oder im Hauskreis oder im Gottesdienst, ihre Gegenwart war ein Segen. Überhaupt war sie eine sehr aktive Frau. Bei allen Aktivitäten war ihr die Küsterei aber besonders wichtig: „Die Kirche ist mir heilig.“
Heike hat ein großes Gottvertrauen gehabt. Das bleibt für mich vorbildlich. Als ich an ihrem Sarg stand, war ich zu benommen davon, dass sie nun fort war. Aber später, da kam der tröstliche Gedanke, dass sie bewusst zu Jesus Christus „Ja“ gesagt hat. Es ist ganz sicher, dass er sie erlöst. Wir werden uns einmal wiedersehen, mit allen, die Jesus lieb haben.
Allerdings hätten wir sie gerne noch länger bei uns gehabt. Aber das müssen wir Gott überlassen und ihm vertrauen, dass er es schon richtig macht, so wie es Heike getan hätte.